Meine Versuche mit Gel Prints
Ich schaue mir ja allerhand Videos auf YouTube an, und natürlich auch gerne zu künstlerischen Techniken. Dabei ploppte immer wieder das Thema „Gel Prints“ oder „Gelli Printing“ auf. Drucktechniken finde ich grundsätzlich reizvoll, vor vielen vielen Jahren habe ich selbst etwas mit Radierung und Aquatinta gearbeitet. Leider braucht man für diese Art des Drucken ein ziemlich umfangreiches Equipment und natürlich viel Hingabe. Dagegen sah das Gelli Printing unkompliziert aus, nach Experimentierfreude und frischen Ergebnissen. Also nichts wie ran!
Erste Schrittchen …
Ich bestellte mir ein Set Gelplatten und legte los. Diese Gelplatten haben einen sonderbaren Duft, irgendwie nach Gummibärchen, nun ja, es handelt sich, wie der Name schon vermuten lässt, um Gelatine. Man kann sie übrigens daraus sogar selber machen, auch dazu gibt es viele Anleitungen im Netz, aber das war mir für den Anfang zu umständlich.
Die ersten Ergebnisse fand ich ganz ermutigend, ich machte einige Drucke mit Abdrücken von Gegenständen, und die erinnern mich vom Charakter her sehr an die Technik der Fotogramm-Herstellung. Vielleicht hast Du so etwas schon mal gesehen oder selbst probiert – wenn selbst probiert, dann wahrscheinlich im letzten Jahrhundert …
In vielen Videos zum Geldruck geht es um den Transfer von Bildern aus Magazinen und Zeitschriften, oder von Laserkopien. Das sieht natürlich immer schick aus, weil man gleich eine Art fotorealistisches Bild hat (also etwas, auf dem man „was erkennen“ kann), und das ist praktisch immer eine sichere Bank. Bisschen Farbe drauf und Struktur – schon sieht es interessant aus. Leider hatte ich keine geeigneten Bücher oder Zeitschriften zur Hand, und zu meiner Arbeit passt dieser Stil nicht richtig.
… und zu große Sprünge?
Dann stieß ich auf ein Video, in dem ein Künstler zeigte, wie man mit dem Geldruck Kohlezeichnungen übertragen kann – das war’s! Ich bin ein Zeichenkohle-Junkie, es gehört zu meinen Lieblingsmaterialien. (Ich gebe zu, zum großen Teil, weil man damit so herrlich herumschmieren kann … aber man kann auch sehr klar und konturiert damit arbeiten. Es ist halt einfach unglaublich malerisch.)
Ich probierte es ein bisschen auf die Schnelle aus, war happy und sofort stand mir der Sinn nach Größerem. Und wie das ablief, siehst Du in diesem Video aus der Realität meiner kreativen Produktion – ungeschönt und in Farbe!
Kennst Du das? Du probierst etwas Neues aus, hast Dich darauf gefreut – und dann: Katastrophe! Wie man im Video sieht, lohnt es sich aber, nicht sofort aufzugeben, sondern einen neuen Versuch zu machen. Die empfindliche Kohlezeichnung wird durch die Acrylfarbe fixiert. Das Ergebnis erinnert ein bisschen an Lithographie. Der einzige Nachteil des Gelplatten-Druckens ist, dass man keine Auflage damit herstellen kann. Jeder Druck ist ein Original. Monotypie eben. Außer, man digitalisiert die Ergebnisse und reproduziert sie dann wieder. Vielleicht hast Du ja auch mal Lust auf kreative Experimente mit einer Gelli Plate?
Du brauchst als Material:
eine Gelplatte (ich würde mit maximal Größe A5 beginnen), ganz normale Acrylfarbe, eine glatte Unterlage, z. B. ein Plexiglas- oder Glasplatte oder beschichtete Spanplatte oder Metallplatte, ein Farbroller wie bei Linoldruck, Papier für den Druck (ab 100 g), Makulaturpapier zum Abrollen, Lappen, Papiertücher und Babyöl (sehr empfehlenswert) für die Reinigung.
Hier ein paar Links zu Webseiten und Videos mit guten Infos und Anleitungen:
- Beitrag von nilges.info – Basics zum Gel Printing
- Beitrag von Konfettirausch – Minimalistischer Gelatinedruck
- Beitrag von Scrapimpulse.com – wie gelingen Magazin Transfers?
- Video von „Gel with Mark“ zum Geldruck von Zeichenkohle + Acryl, der mich zu meinen Versuchen inspiriert hat
- Video von Gerda Lipski für alle Mutigen, die selbst eine Gelliplatte machen wollen
- Link zum Craftelier-Shop, in dem ich meine Platte bestellt habe – jeder andere Künstlerbedarf geht natürlich auch.
Viel Erfolg!
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