Über die Schönheit der Untermalung
In diesem Beitrag zeige ich die Anfänge der Serie „Flora“ aus dem Frühjahr 2025, und erzähle ein bisschen etwas zur Technik der Untermalung, die ich dabei angewandt habe. Und warum ich das so gemacht habe.
Wieso Untermalung? Malt man denn nicht auf die Leinwand?
Man kann Bilder auf ganz verschiedene Arten aufbauen. Man kann sich zum Beispiel gar keine Gedanken darüber machen und einfach loslegen 😉 … Das könnte man noch als „alla prima (vista)“ („auf den ersten (Blick)“) auffassen. Allerdings sollte man sich gerade bei alla prima seiner Sache sicher sein, denn diese Malerei lebt davon, dass man schon beim ersten Auftrag den richtigen (Farb-)Ton trifft. Sonst wird aus alla prima schnell eine Art bunter Baumkuchen …
Bei der Technik der Untermalung, mit der ich bei die Flora-Serie gemalt habe, baut man das Bild bewusst in Schichten auf. Dabei verwendet man Kontrastfarben, die dann durch die darüberliegenden Farben noch etwas durchscheinen und so die Endfarbe mitbestimmen. Aber fangen wir von vorne an.
Die erste Grundfarbe
.. ist hier ein leuchtendes Orange. Die Pflanzenteile werden später grün, der Hintergrund in Blautönen und Orange ist (etwas verallgemeinert) die Komplementärfarbe, die durchscheinen soll. Manchmal bezeichnet man das auch als Imprimitur. Für diese Serie habe ich Acrylfarbe verwendet auf grundierten Holzplatten.

Hintergrund und Motiv (nicht ganz Alte-Meister-konform …)
Auf das leuchtende Orange habe ich dann die Blauabstufungen für den Hintergrund aufgetragen. Das Flora-Motiv habe ich dabei wieder übermalt, denn wenn ich „darumherum“ gemalt hätte, wären die Übergänge nicht so harmonisch ausgefallen. Also musste ich anschließend die Flora noch einmal mit weißer Farbe anlegen, wie man auf dem Foto unten sieht. In der Mitte des Bildes kannst Du gut den Effekt erkennen, wenn die orangefarbene Untermalung durch das Blau durchscheint. Das gibt dem ganzen Bild mehr Wärme.

Der Farb-Aufbau
Das Flora-Motiv bekam jetzt nochmal einen orangenen Anstrich, der, wie Du siehst, auch plastisch angelegt ist. Gleichzeitig habe ich den Hintergrund weiter ausgearbeitet. Dann kam der Auftrag der Grüntöne. Du siehst, wie die orangene Untermalung hier immer wieder durchscheint. So wirkt das Grün etwas wärmer und bekommt gleichzeitig ein faszinierendes Leuchten.
Der Blütenkopf ist mit Gelb angelegt, das natürlich mit dem Orange stark harmoniert und fast golden wirkt. Man kann bei dieser Technik die Farbe sehr dünn in mehreren Lagen übereinander auftragen, das ist die klassische Lasurmalerei.



Und – fertig?
Noch nicht ganz, denn ich will noch an einigen Details arbeiten, aber sobald es soweit ist, ergänze ich natürlich den kleinen Artikel hier. Ich arbeite nicht immer mit dieser Technik, es hängt eben von dem ab, was man mit dem Bild ausdrücken will.
Sie ist nicht die schnellste Art, Bilder zu malen, aber ich mag diese Art der Malerei sehr gern. Genauso wie die zahlreichen Werke der Kunstgeschichte, die so entstanden sind, vor allem in der Zeit der Renaissance. Ich hoffe, Du fandest diesen Einblick interessant – wenn Du Fragen oder Anmerkungen hast, schreib‘ mir doch einfach. Bis bald, Maria

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