„Kleine Schleifen“
Immer, wenn ich mich einem neuen Motiv nähere, stelle ich fest, wie viel in so einem kleinen Alltagsding stecken kann – praktisch, metaphorisch und auch etymologisch.
Schleifen? Wie kommt man denn auf so was?
Mich hat zu diesen Bildern die Leichtigkeit und auch die Vergänglichkeit von Schleifen inspiriert. Bei den ersten Entwurfszeichnungen habe ich entdeckt, dass solche Schleifenformen einen Charakter ausdrücken können, eine Wesenhaftigkeit (womit wir wieder bei meinem Lieblingsthema wären). Die zwei Schleifenbänder sehen wie Beine aus, die springen, laufen oder tanzen. Auf ihre Art sind diese Bilder also Porträts.
Vielleicht fällt Dir auch das Bild „Ceci n’est pas une pipe“ von René Magritte dazu ein, denn genauso wie eine gemalte Pfeife keine Pfeife ist, ist eine gemalte Schleife keine Schleife. 😉


Warum die Worte?
Ja, die Worte. Jede Schleife hat ihren eigenen Charakter und ein Thema, sie lädt ein, sich dazu eigene Gedanken zu machen. Ich finde, Worte geben einem Bild noch ein Extra, einen zusätzlichen Denkanstoß. Das geht natürlich auch mit einem Bildtitel, aber so ein Titel geht schnell mal verloren im Lauf der Geschichte – also warum nicht die Botschaft gleich ins Bild hinein setzen?
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Schleifen – nur was für Deko-Girls?
Eine Schleife ist eine super praktische Möglichkeit, um etwas zusammenzubinden, das man problemlos wieder auflösen kann (OK, das klappt nicht immer mit dem wieder auflösen, manchmal ist der Knoten zu festgezogen). Schleifen zu binden muss man erst lernen, und wenn man es Kindern beibringt, merkt man erst was für eine komplexe Handlung das ist.
Ich bin kein Deko-Freak und hatte als Kind kein Interesse an Schleifenkleidchen oder Haarschleifen. Sehr zum Leidwesen meiner Mutter, die ganz wunderbare Kinderkleider genäht hat. Die meisten empfinden Schleifen sicher als feminin. Man denkt an Geschenke und schöne Verpackungen. Aber es gibt auch Begriffe wie Gedankenschleife, Warteschleife, Zeitschleife, Endlosschleife, Dauerschleife. Übrigens tragen auch Männer Schleifen, man nennt sie dann eher Fliege. Am Ende des Lebens gibt es dann die Kranzschleife – wenn man genug Menschen hat, die sich an einen erinnern wollen. Schleifen sind vergängliche Schönheiten. Sie können verzieren, aber auch, wenn sie nur groß genug sind, verdecken. Manchmal ist die Enttäuschung groß, wenn unter der Monster-Schleife ein Mini-Geschenk hervorkommt …
Fun Fact: Schleifen – ein spannender Wortursprung
Was mich auch sehr überrascht hat: Tatsächlich hängt der Wortursprung der „Schleife“ mit dem Verb „schleifen“ als Beschreibung der manuellen Tätigkeit zusammen. Im indogermanischen gibt es die Wortwurzel slei-, die Begriffe wie „gleiten“ oder „glatt“ umfasst und im Althochdeutschen das Verb slīfan, das „gleiten, schleichen, ziehen“ bedeutet. Die Schleife ist als „gebundene oder gezogene Form“ eine Abwandlung dieses Wortstamms. Wie gesagt, wenn man erstmal anfängt, Dinge auseinander zu nehmen, tun sich neue Welten auf!
Welche Schleife inspiriert dich am meisten?
Es treffen sich ein abstrakter Begriff und ein konkretes Objekt.
Aber das Objekt erweist sich als flüchtig, der Begriff als dauerhaft.
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