Bastelvideo „Ton ist toll!“ – Modellieren Basics
Wieso Ton – wir haben doch Knete!
Modellieren in der Grundschule – das heißt meistens vorgefertigte Knetepäckchen mit Stangen in 5 Farben, oder? Nach einer halben Stunde haben die Kids die 5 Stangen fröhlich ineinander geknetet und zurück bleibt eine braun-graue Masse, die nie wieder angeschaut wird, austrocknet und irgendwann im Abfall landet. Schade!
Auch Modellieren will gelernt sein …
Genau wie beim >> Thema Farbkasten erfordert der Umgang mit dem Material Knete einige Grundlagen, die erst aufgebaut werden müssen. Deshalb ist es sinnhafter, mit einem einfachen Material anzufangen, um das anspruchsvollere Material später gut handhaben zu können. Ein Erstklässler ist mit farbigen Knetstangen meist noch überfordert, wenn es nicht vorher in der Kita trainiert wurde. Und Raum zum Experimentieren bieten die Minipackungen auch nicht.
Aber immer noch orientiert man sich an schematischen Listen von Materialien, die die Eltern zum Schulanfang bereitstellen sollen. Dabei ist manches gar nicht so sinnvoll, wie zum Beispiel die besagte Knete. Sammelt also lieber das Geld in eine Klassenkasse und investiert in einfachen Schulton oder in Modelliermassen. Vor allem der ganz einfache Ton ist die günstigste und flexibelste Möglichkeit, um in das Thema einzusteigen. Die Kinder lieben es und die Ergebnisse sind umwerfend. Der Ton wird nicht gebrannt und kann mehrfach wieder verwendet werden – oder ihr bemalt die fertigen Objekte und schützt sie mit etwas Acryllack.
Wie das geht, erfährst Du in diesem Video YouTube:
Das Video gehört zu meinem Grundlagenprojekt „Kreative Basics für die Grundschule“ – daraus ist das Buch „Hallo Kunst!“ entstanden (mehr dazu erfährst Du hier). Damit will ich allen Nicht-Kunstmenschen Mut machen, das Basteln und Kreativsein mit Kindern anzupacken. Keine Angst vor Kunst – mit ein paar Grundlagen schaffst Du das locker!
Zum Modellieren brauchst Du:
- 10 kg-Batzen Ton (kostet etwa 8-10 €)
- Plastikkiste mit Deckel, ca. 20 x 40 cm
- Brotmesser oder Spachtel
- Unterlagen aus Plastik zur Abdeckung des Tisches
- Pappteller oder Pappstücke als Trockenablage
- große Joghurtbecher mit Wasser (nur halb füllen … ), auch Blumenspritzen sind sehr nützlich
- Lappen oder Schwammtücher
- Kittel
- Modellierwerkzeug? Kann aus Holzstäbchen improvisiert werden.
- Handcreme (Bonus-Tipp)

So kannst Du eine Doppelstunde zum Modellieren gestalten:
- Vorbereitung: Von dem Tonbatzen ausreichend handgroße Stücke mit einem Messer oder Spachtel abtrennen, so dass Du an jedes Kind 2-3 Stücke verteilen kannst. Am besten in die Plastikkiste tun.
- Arbeitsplätze vorbereiten: Unterlagen auslegen für die Tische, Wasserbecher verteilen, Kittel oder alte T-Shirts anziehen. Einfacher Ton kann problemlos ausgewaschen werden, da nichts kleben bleibt.
- Jedes Kind erhält ein Stück Ton zu Beginn. Das ungewohnte Material darf erst mal befühlt und beschrieben werden – ist es kalt? warm? was hat es für eine Farbe? Vielleicht kannst Du den Kids auch ein paar Abbildungen von alten Tongefäßen zeigen oder ein Objekt mitbringen aus Keramik. Keramik ist übrigens super vielfältig und wird auch in technischen Bereichen eingesetzt!
- Eine Modellierstunde kannst Du prima nutzen, um mit den Kindern einige geometrische Grundformen zu üben. Ball-Kugel, Klötzchen-Würfel, Rolle-Zylinder. Ich starte immer mit dem Rollen einer Kugel zwischen den Handflächen. Dann wird die Kugel zum Würfel transformiert, indem Du sie auf die Tischplatte drückst und so nach und nach jede Seite flach machst. Jetzt wird es wahrscheinlich etwas lauter in der Klasse, denn die Kinder lieben dieses Tonbatschen natürlich sehr ….
- Kommt wieder zur Kugel zurück und versucht jetzt eine Rolle oder Walze zu machen. Manche kennen das vom Plätzchenbacken. Ganz von selbst gestalten die Kinder dann meistens kleine Schnecken, Kringel oder Brezel aus der Schlange.
- Nach diesem kleinen Grundlagentraining können die Kinder den Rest der Zeit frei arbeiten. Das ist nämlich das Schöne an der Modellierstunde – Ihr müsst danach fast nichts mehr tun! Verteilt einfach neues Material, wo es nötig ist und nachgefragt wird. Die Kinder sind so voller Ideen, dass gelegentliche Tipps ausreichen. Wenn Du ein paar Modellierwerkzeuge zur Hand hast, könnt ihr damit experimentieren. Notfalls tun es auch einfache Holz- oder Pappstäbchen oder auch ein Bleistift. Mit einem 10kg-Batzen kommt man für eine Klasse locker aus. Zum Schluss können die gesammelten Werke auf Papptellern oder -stücken zum Trocknen aufgestellt werden. Beschriften nicht vergessen. Oder ihr weicht sie wieder ein für die nächste Sitzung.

Ein paar Tipps zum Schluss:
- Ton liebt Wasser: Der Ton trocknet aus, je länger man damit arbeitet. Deshalb muss gelegentlich nachgefeuchtet werden. Dazu die Finger einfach kurz in den Wasserbecher halten und den Ton neu durchkneten. Achtet darauf, dass nicht zu viel Wasser verwendet wird – sonst löst sich die ganze Chose auf und es entsteht eine Schlammpfütze am Tisch. Wenn Du lieber keine umstoßgefährdeten Wassergefäße auf den Tischen willst, dann kannst Du auch mit einer Blumenspritze von Tisch zu Tisch gehen.
- Ton liebt Wasser (2): Deshalb trocknen die Hände auch nach und nach aus. Etwas Handcreme nach der Stunde hilft. Ansonsten ist aber das Kneten mit Ton ein wunderbares Handtraining!
- Ton kann zerbrechen: Die Kinder machen gerne Buchstaben aus den Tonrollen oder modellieren oft sehr feingliedrig. Hier kannst Du darauf hinweisen, dass solche Elemente nach dem Trocknen wahrscheinlich zerbrechen werden. Man sollte also immer auf eine gewisse Materialstärke achten (Bei Knete oder Modelliermasse ist das etwas anders). Das ist eben einer der Lerneffekte, die man gemeinsam reflektieren kann: Wie verhält sich das Material, was kann ich damit machen? Was hält es aus?
Viel Spaß und fröhliches Kneten!

Und hier gibt’s was zum Pinnen:

#Modellieren | #Kunst | #Grundschule | #Kinder | #Ton | #Knete