Ausstellung „Die Simpsons“ im Zeitungsmuseum Wadgassen – Animationsfilm ganz analog

„Die Simpsons“ – jeder kennt sie, liebt sie oder hasst sie. Ich bin bei den Liebhabern, denn Animationsfilme und -figuren sind grundsätzlich einer meiner Favorites. Und die Simpons mit ihrem derb-liebevollem Humor sind wirklich eine Bereicherung in der oft etwas kitschigen Disney-geprägten Animationswelt. In der Ausstellung im Zeitungsmuseum Wadgassen gibt es Originalzeichnungen, Animationsfolien und skurrilen Merch zu sehen. Das Ganze mit gut verständlichen Erklärungen präsentiert.

Das Zeitungsmuseum in Wadgassen
Das Zeitungsmuseum in Wadgassen

„Die Simpsons“ sind nicht nur lustige Animationsfilmchen, in der Produktion der Serie spiegelt sich der Technologieumbruch vom Analogen zum Digitalen. Wobei man das Analoge definitiv eindrucksvoller ausstellen kann, während das Digitale solange unsichtbar auf Festplatten schlummert, bis es uns durch einen Screen erreicht. Gestartet wurde 1989, und Computeranimation war noch in einiger Ferne. Alles musste handgezeichnet werden, sowohl im Entwurfs- und Storyboarding-Prozess als auch in der Animation selbst. Der gute alte Zeichentrickfilm eben!

Beispiel für eine Cel Animation (Folien-Animation)
Beispiel für eine Animationsfolie (Cel, von Celluloid)

Analoge Animation – altmodisch, aber reizvoll!

In der klassischen Cel-Animation (Folienanimation) werden mehrere Folien übereinander gelegt, bemalt und schließlich für die Einzelbilder abfotografiert und zu einem Film zusammengesetzt. Man trennt dabei die Elemente voneinander in solche, die bewegt werden müssen und solche, die statisch bleiben – so müssen die Animatoren nicht immer das ganze Bild neu zeichnen und kolorieren, sondern nur einzelne Teile. Im Bild oben sieht man am unteren Rand die Registrierlochungen, die dazu dienen, die Folien passgenau übereinander zu legen.

Skizze zu einer Einstellung mit den Simpsons
Skizze zu einer Einstellung mit den Simpsons

Am Anfang solcher komplexen Bilder stehen natürlich wie immer Entwurfsskizzen der Schlüsselbilder. Auf dem Beispiel oben sieht man schön, wie die Figuren aus geometrischen Grundformen aufgebaut sind und dabei proportionale Schemata beachtet werden, wie bei Marge der Körper und die Frisur.

Die Schlüsselbilder der Szenen und Einstellungen bilden die Grundlage des Storyboards, auf dem exakt aufgeschlüsselt wird, welche Figur sich wann wie und womit bewegt. Unten kann man schön die händischen Korrekturen und vermutlich noch mit der Schreibmaschine geschriebenen eingeklebten Hinweise erkennen. Heute gibt es auch für das Storyboarding Computer-Software. Jeder Gewinn ist halt auch immer ein Verlust …

Seite aus einem Storyboard zu einer Simpsons-Animation.
Seite aus einem Storyboard zu einer Simpsons-Animation

Und dann rollt der Rubel

Solche Originale geben tolle Einblicke in die Produktion der Animationen und man bekommt sie nur selten zu sehen! Jede einzelne Zeichnung ist ein kleines Kunstwerk. Die „Simpsons“ wurden ein riesen Erfolg und schwupps, lief die Merch-Maschine an. Homer durfte sich in allen möglichen Rollen versuchen und bekannte „Heroes“ persiflieren. Marge dagegen blieb „ganz Frau“. Hach ja, es ist schon immer ein bisserl frustrierend …

Selber zeichnen – gar nicht so schwer

In der Ausstellung gibt es einen eigenen Bereich mit schönen Zeichentischen, in dem Besucher selbst aktiv werden und mit kleinen Anleitungen Comics zeichnen können. Wenn Ihr daran Spaß findet, dann schau Dir doch mal mein Buch >> „Ich mache meine Comics selbst!“ für Kids von 8-11 an. (Es geht halt einfach nichts über unverfrorene Eigenwerbung …) 😉

Zeichentische für Comicfans
Zeichentische für Comicfans
Beispiel für eine Cel Animation (Folien-Animation), hier die Simpsons am Esstisch
Und nach der Ausstellung auf zur Stulle …

Laufzeit:
27. September 2025 bis 03. Mai 2026 im >> Deutschen Zeitungsmuseum, Wadgassen, Saarland
(Alle Fotos in diesem Artikel wurden von mir in der Ausstellung gemacht – technische Unzulänglichkeiten bitte ich zu entschuldigen)

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