Und täglich grüßt das Basteltier ...
Basteln nervt? Basteln geht immer!
Ok, ich weiß, das klingt auch für die Gutwilligsten utopisch – jeden Tag Basteln? Echt jetzt?
Material vorbereiten, organisieren, Ideen haben, alles wieder aufräumen … Puh! Aber müssen es immer gleich 90-Minuten-Projekte sein? Ich will hier anregen, kleine Basteleinheiten in den Alltag einzubauen.
Basteln einplanen
In der Schule hat man seine Themen ja meistens bereits geplant. Überlegt doch einfach mal, zu welchen Themen sich was anbietet oder lasst Euch im Internet inspirieren. Pinterest ist hier besonders geeignet, dort kann man sehr gut mit Stichworten suchen. Bei allen Bastelwilligen @home ergeben sich Themen ebenso automatisch: Überraschenderweise kommt immer wieder Ostern, Muttertag, Weihnachten – dazu gesellen sich allerhand Geburtstage sowie Frühlings-, Herbst- und Winterdeko … Ihr braucht natürlich ein gewisses Materialdepot. Dann ist kaum extra Vorbereitung erforderlich. Oder, wie ich neulich mal bei einem Vortrag gehört habe: „Struktur schafft Freiheit.“
Ich habe aber kein Material!
Sicher? Zugegeben – um unkompliziert „zwischendurch“ basteln zu können, braucht man einen gewissen Fundus an Materialien, auf den schnell zugegriffen werden kann. Das bedingt etwas Vorbereitung.
Ich denke bei den Mini-Basteleien aber nicht an Wasserfarben und Modelliermasse, sondern wirklich an all das, was mit Schere, Lineal, Stiften und Kleber zu schaffen ist. Also mit dem Werkzeug, was die Kinder ohnehin schon haben.
Ich weiß, da lachen jetzt viele Lehrmenschen laut auf. Wir alle wissen, dass eben nicht alle immer alles dabei haben. Aber dieses Problem kennt Ihr ja bereits und habt es sicher schon gelöst … 😉
Es beginnt mit einem Blatt Papier
Das Wichtigste, was vorhanden sein muss, ist Papier in all seinen Erscheinungsformen (Artikel dazu >> hier):
- Die Mindestanforderung: Immer einen Packen weißes A4-Papier bereit halten. Ideen was man damit machen kann, weiter unten.
- Die Premiumvariante: A4-Papier + A4-Tonpapier
- Der Goldstandard: A4-Papier + A4-Tonpapier + eine Bastelkiste mit Papier -und Pappresten
Und für die Platinkarte fällt mir auch noch was ein …
Die Bastelkiste(n)?
Ihr habt Euch sicher für den Goldstandard entschieden? Dann besorgt Euch eine oder besser mehrere dieser simplen Papp- oder Plastikkisten und fangt an zu sammeln. Denn Basteltier und Sammeltier bilden eine unzertrennliche Einheit. Hat man mehrere Kisten, kann man natürlich besser sortieren und das erleichtert später wieder das Arbeiten. Struktur, wie gesagt.
Was kommt rein? Vor allem Papierreste, denn häufig wird beim Basteln nur an einer Ecke rumgeschnippelt und der Rest weggeworfen.
Schade! Also rein damit in die Bastelkiste. Man kann nämlich auch aus kleinen Stückchen noch etwas machen, wie die berühmten „Schnipselbilder“.
Welche Papierreste Ihr sammeln könnt?
- Neben den ohnehin entstehenden Papierschnipseln auch Postkarten, Magazine, Zeitschriften, Pappen von Lebensmittelverpackungen, Geschenkpapiere, eben alles, was sonst ins Altpapier kommt, aber vielleicht ästhetisch interessant aussieht und gut zu schneiden und zu kleben ist.
- Auch Zeitungspapier macht Sinn, da man es immer wieder als Abdeckung / Arbeitsunterlage gebrauchen kann – allerdings würde ich das an einem eigenen Ort sammeln, um Chaos zu vermeiden.
- Natürlich nicht zu vergessen die beliebten Papprollen von WC- und Küchenpapier.
- Für Fortgeschrittene: Stoffreste, Netze oder Jutebeutel von Apfelsinen, flaches Verpackungsmaterial aus Schaumstoffen – die Möglichkeiten sind grenzenlos.
- Toll geeignet als Gold- oder Silberpapier sind die Innenverpackungen von Kaffee.
Und ermutigt die Kinder dazu, selbst Papiere zu sammeln und mitzubringen – das trainiert ihre Aufmerksamkeit und Bewusstheit für ihre Umgebung und das eigene Wegwerfverhalten. Ich sage nur „Klimaschutz“, „Nachhaltigkeit“, „Kreislaufwirtschaft“.
Und was mache ich jetzt damit?
Hier ein paar Anregungen, die eigentlich immer gehen:
- Einfache Symmetrieübungen, z. B. ein Herz aus einem gefalteten Blatt schneiden, wie z. B. >> in diesem Video
- Kleine Leporellos, wie >> diese Faltbücher
- Einfache Karten, wie >> diese Blumenstraußkarte
- Collagen aus den Grundformen Kreis, Dreieck, Rechteck oder Tangram-Variationen
- Buchstaben und Zahlen aus Streifen oder Schnipseln machen
- Schnipselbilder mit einer einfachen Motividee (Blume, Herz)
- Zeichenübungen, die auflockern, z. B. ein Blatt mit Wellenlinien, Zickzack, Kreisen, Kästchen, Buchstaben füllen – daraus kann man später wieder tolle Collagen machen!
- Emotionenkärtchen kreieren mit Smiley-Zeichnungen
- Papierhüte aus Zeitungen (es müssen nicht immer die bekannten umgedrehten Boote sein – eine Zylinderform ist auch interessant. Und schwupps, ist die Verbindung zu Mathe + Deutsch da.
- Zahlentiere zeichnen
- Hexentreppen üben als Grundlage für Figuren (>> hier eine kurze Einführung)
- „Stäbe“ aus Zeitungspapier rollen und daraus etwas konstruieren
Tipps und Links:
- Tolle Inspirationen finde ich – neben vielen anderen – bei Nicole Hahn (Minimatisse, englisch, auch auf Instagram) oder bei Anke Kremer (deutsch).
- Als Bastelkisten benutze ich oft >> dieses Modell „Dirk“ von Hornbach – in durchsichtigen Kisten sieht man einfach besser, was drin ist.
- Gute Papierangebote für A4-Tonkarton gibt es z. B. >> hier bei VBS Hobby