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Skulpturen

Zens – Sandsteinskulpturen

Die Sandsteine habe ich auf einer Müllkippe gefunden! Es waren alte Bausteine, Fensterstürze und Treppenstufen, die wohl beim Abriss eines Hauses anfielen. Die Oberfläche von Sandstein ist normalerweise eher körnig und rau – er besteht eben aus winzigen zusammengepressten Sandkörnern. Man kann ihn nicht polieren wie zum Beispiel Granit oder Marmor. Dieser hier ließ sich aber sogar schleifen – deshalb fühlt er sich jetzt samtig an wie eine Haut. Ich habe nie wieder einen Sandstein gefunden, der eine so außergewöhnliche Oberfläche hatte. Deshalb handelt es sich hier um ganz besondere Einzelstücke.

Faszination Stein

Ich habe zu Beginn meiner Laufbahn einige Jahre fast ausschließlich Steinbildhauerei gemacht, auch große Skulpturen. Ich habe es geliebt, fast immer draußen zu arbeiten. Stein ist ein wunderschönes Material, jede Variante hat ihre eigene Geschichte, die eng mit der Erdgeschichte verknüpft ist. Der Granit, den wir heute vielleicht als Küchenarbeitsplatte verwenden, ist zum Beispiel vor vielen Millionen Jahren entstanden und wurde ganz langsam durch Erosionsprozesse freigelegt.

Formen und Titel

Die Steine, die ich gefunden habe, waren ursprünglich quaderförmig. Die organische Form habe ich nach und nach daraus entwickelt. Meine Herangehensweise in der Steinbildhauerei war beeinflusst von einem japanischen Bildhauer Makoto Fujiwara, der im Stein nicht einfach ein Material, sondern ein Gegenüber, eine Wesenhaftigkeit sah. Ich hatte zwar wenig Vorstellung von Zen-Buddhismus, aber dieses Verhältnis zur menschlichen Umwelt war mir sofort vertraut. Vielleicht weil ich auf dem Land aufgewachsen bin? 😉

ZENS“, Skulpturen aus Sandstein, entstanden in den Cevennen, Frankreich, zwischen 30 und 80 cm lang, 1990-92

Der Sandstein

Bei der Skulptur auf dem nächsten Bild sieht man gut die Einschlüsse, die in dem Material vorhanden sind. Leider hat man in der Steinindustrie – befördert durch Ansprüche aus der Architektur – über Jahrzehnte vor allem Wert auf Reinheit und Homogenität des Steins gelegt. Alles, was eine kleine Abweichung hatte, galt als zweitklassig und wurde vernichtet, geschreddert oder zu Pflastersteinen verarbeitet. Eine riesen Verschwendung dieses einzigartigen Naturmaterials!

Skulpturen

Wo sind die Skulpturen entstanden?

Die Serie entstand während eines längeren Aufenthalt in den französischen Cevennen. Das Foto unten zeigt den Mont Aigoual, ganz in der Nähe habe ich damals gewohnt. Es ist eine unglaublich faszinierende Gegend, in der man ganz verschiedene Landschaftsformen und dazugehörige Pflanzen- und Tierarten auf kleinstem Raum finden kann. Und natürlich verschiedene Steinsorten …

1991_01_26_landschaft_montaigoual_feuer
Skulpturen

In diesen Skulpturen habe ich den Steinen ein neues Wesen gegeben. Ich denke, auch ohne konkrete menschliche Form können Objekte eine Wesenhaftigkeit ausstrahlen, die uns emotional berührt. Dieses Thema der Wesen zieht sich übrigens durch meine ganze Arbeit.

Steine, Gips, Betonguss